Die SRG hat am 3. Juni 2019 die Ausstrahlung der Schweizer TV Sender über DVB-T (Terrestrik) abgeschaltet.
Einst diente DVB-T als Grundversorgung der TV Ausstrahlung und Backup falls andere Übertragungswege ausfallen würden. Eine Erweiterung des Senderangebots oder etwa die Ausstrahlung von HDTV Sendern via DVB-T war aus wirtschaftlichen Gründen nie ein Thema.
Die terrestrische TV Übertragung war besonders für Bergregionen oder andere Gebiete ohne Kabelnetz- bzw. Internetversorgung eine praktikable Lösung.
Heutzutage nutzen nur noch ca. 2% der Schweizer Haushalte DVB-T als Fernsehempfangsweg. 2 Prozent mag eine kleine Anzahl sein aber dennoch sahen alle Betroffenen zur Zeit einen entsprechenden Hinweis auf den SRF Sendern, dass DVB-T am 3. Juni dieses Jahres abgeschaltet wird. Nun stellt sich die Frage nach einer Lösung um nicht vor einem schwarzen TV Bild zu stehen.
Wenn kein Kabelfernsehen oder TV über Internet zur Verfügung stehen, bleibt nur noch der Empfang über Satellit. Der Vorteil des Satellitenempfangs liegt auf der Hand, denn keine Bildübertragung ist besser als das TV Bild empfangen über einen Satellitenreceiver. Ausserdem werden zukünftig immer mehr TV Konsumenten auf Grund der kommenden UHD Sender wieder auf Satelliten - TV umsteigen. Der Grund dafür ist, dass momentan nur das Satellitenfernsehen ein wirklich gestochen scharfes 4K Bild darstellen kann. UHD Sender über Internet verbrauchen zu viel Bandbreite und die Daten müssen so stark komprimiert werden, dass schlussendlich die Bildqualität wieder darunter leidet.
Ein anderer Vorteil vom Satellitenfernsehen ist ausserdem auch die Ausfallsicherheit, denn der Sat Benutzer kann auch dann weiter TV schauen, wenn das Internet z.B. eine Störung hat oder ganz aus fällt.
Wer bereits die deutschen TV Sender via Satellit Astra 19.2 Grad Ost empfängt jedoch bis anhin die SRF Sender via DVB-T empfangen hat, kann meistens die bestehende Sat Antenne für den Empfang der SRF Sender via Sat aufrüsten.
Da die Schweizer TV und Radiosender nicht via Astra 19.2 wie die restlichen deutschsprachigen Sender ausgestrahlt werden sondern auf Hotbird 13 Grad Ost, wird ein zusätzliches LNB benötigt. Durch den geringen Abstand zwischen den beiden Satelliten können beide auf derselben Antenne empfangen werden. Bei kleineren Anlagen mit bis zu vier Teilnehmern wird hierzu meistens ein Monoblock LNB verwendet. Ein Monoblock besteht aus zwei LNBs und einem DiSEqC Switch in einem Gehäuse. Die zwei LNBs haben hierbei bereits den richtigen Abstand zu den zwei Satelliten. Für Astra 19.2 und Hotbird 13 werden hierzu 6.2 Grad Monoblocks eingesetzt. Der im Gehäuse enthaltene DiSEqC Switch verbindet die zwei LNBs und führt beide Signale an den jeweiligen Teilnehmerausgang.
Solche [
Monoblock LNB's] gibt es auch für andere Satellitenpaarungen beispielsweise für Astra 19.2 und Astra 23.5.
Monoblock LNBs sind für eine bestimmte Antennengrösse ausgelegt. Bei den Monoblocks für Astra 19.2 und Hotbird 13 ist dies meistens ein Durchmesser von ca. 80cm. Der Durchmesser sollte hier nicht zu stark über- oder unterschritten werden, da ansonsten der Abstand der beiden LNBs nicht mit dem Einfallswinkel der Sat Signale übereinstimmt. Eigene Tests haben aber ergeben, dass auch schon eine 64cm Triax Antenne gute Ergebnisse zusammen mit einem Monoblock ergeben, dies aber nur, wenn eine perfekte Justierung der Antenne und keine Hindernisse im Empfangsspektrum (Bäume oder andere Gebäude) sind.
Besteht bereits eine 80cm [
Sat Antenne] mit einem einzelnen LNB (sogenannte [
Single LNB's]), kann dieses relativ einfach durch ein Monoblock LNB ersetzt werden. Die Antenne muss dann jedoch neu auf Hotbird 13 Grad Ost ausgerichtet werden. Wer keinen Techniker dafür beauftragen möchte, kann dies meist auch selbst durchführen. Ein [
Satellitenmessgerät] welches bereits günstig im Handel erhältlich ist, ist bei der Justierung der Antenne eine grosse Hilfe und erspart einem die Installationskosten.
Haushalte, welche bis anhin noch kein Satelliten TV empfangen haben, sollten vorgängig überprüfen, ob eine geeignete Stelle für die Anbringung der Satellitenschüssel vorhanden ist. Die Antenne benötigt immer Sichtkontakt zu den entsprechenden Satelliten. Ein zu hoher Baum oder ein Gebäude davor blockiert das Signal. Hier einen Link zu den [
Grundlagen des Satellitenempfangs].
Die beiden Satelliten Astra 19.2 und Hotbird 13 befinden sich in Süd / Süd-Östlicher Richtung. Idealerweise wird hier die Satellitenschüssel an einer Südfassade angebracht und muss dann nur noch minimal abgedreht werden.
Falls eine herkömmlichen Parabolantenne aus ästhetischen- oder Platzgründen nicht verwendet werden kann, gibt es heutzutage auch [
Flachantennen], welche deutlich weniger auffällig wirken. Die meisten dieser Flachantennen sind jedoch nur für den Empfang von einem Satelliten vorgesehen. Eine Ausnahme macht hier die [
Selfsat H50M]. Diese Flachantenne besitzt zwei übereinanderliegende Empfangsbereiche, welche den gleichzeitigen Empfang von Astra 19.2 und Hotbird 13 ermöglichen.
Zur Befestigung der Antenne stehen zahlreiche Montagelösungen zur Verfügung. So kann die Antenne mit einem [
Wandhalter] fest an die Fassade geschraubt oder mittels [
Klemmhalterung] an einem bestehenden Balkongeländer angebracht werden. Gerade in Mietwohnungen in welchen keine Löcher in die Wände gebohrt werden sollen sind auch [
Balkonständer] beliebt. Diese lassen sich beliebig platzieren und bieten durch beschweren mit herkömmlichen Gartenplatten einen stabilen Halt. Damit für das Kabel keine löcher in die Wände gebohrt werden müssen, verwenden viele Sat-TV Benutzer eine sogenannte [
Fensterdurchführung].
Bei Satelliten TV Empfang erfolgt die Verkabelung meist sternförmig. Das heisst, dass jeder Teilnehmer jeweils ein Kabel von der Sat Antenne benötigt. Möchte man während dem Empfang einer TV Sendung gleichzeitig eine andere Sendung schauen, wird ein sogenannter Twin Sat Receiver benötigt. Solche Geräte benötigen jeweils zwei Leitungen zur Antenne. Hat man keine Möglichkeit, die Kabel durch die Wand ins Hausinnere zu führen, gibt es wie oben erwähnt dazu spezielle [
Flachkabel]. Diese lassen sich unter Türen oder Fenster einsetzen sodass die Kabel ohne grossen Umbau ins Haus geführt werden können. Nebst der üblichen Sternverteilung gibt es auch Unicable Lösungen auf dem Markt um bestehende Kabelverbindungen weiterhin zu nutzen. Diese Art der Verteilung benötigt spezielle Komponenten.
Allenfalls bestehende DVB-T Receiver können für Satelliten TV (DVB-S) nicht verwendet werden. Neuere Fernseher haben jedoch häufig bereits einen Sat Receiver eingebaut, sodass diese direkt an der Antenne angeschlossen werden können. Ansonsten wird ein Sat Receiver benötigt. Hier gibt es eine Vielzahl an Modellen auf dem Markt. Praktisch alle davon sind heutzutage HDTV fähig. Einige unterstützen bereits die höhere 4K Ultra HD Auflösung. Die Schweizer TV Sender werden nur noch in HDTV ausgestrahlt und benötigen zwingend einen HDTV fähigen Sat Receiver. Auch wenn ältere SD Receiver nach wie vor noch diverse Sender empfangen können, ist damit kein Empfang der Schweizer TV Sender mehr möglich.
Wie beim DVB-T oder Kabelfernsehen ist auch beim Satelliten Fernsehen ein Sendersuchlauf nötig um die gewünschten Sender empfangen zu können. Führt man nach dem Anschluss des Receivers oder TVs einen automatischen Sendersuchlauf durch, werden normalerweise alle empfangbaren TV und Raiosender gefunden. Manchmal kommt es jedoch vor, dass gewisse Sender trotz Suchlauf nicht in der Senderliste erscheinen. Dies geschieht oft bei älteren Geräten, welche gewisse neuere Transponderfrequenzen noch nicht eingespeichert haben.Hier schafft ein manueller Sendersuchlauf abhilf. Bei dieser Art der Suche wird die Frequenz, Symbolrate, FEC und allenfalls weitere Einstellungsdaten für den gesuchten Sender eingestellt. Der Receiver sucht dann nur auf diesem Transponder nach neuen Sendern.
Werden die SRF Sender beispielsweise nicht gefunden, können folgende Einstelldaten beim Manuellen Suchlauf verwendet werden:
Programm | Satellit | Frequenz | Polarisation | FEC | Modulation |
SRF 1 SRF zwei RTS Un RTS Deux RSI La 1 RSI La 2 | Hotbird 13E | 10971 | Horizontal | 2/3 | DVB-S2 (8PSK) |
Viele TV und Radiosender sind über Satellit frei empfangbar. Andere wiederum sind verschlüsselt und benötigen ein entsprechendes Abo. Die Freischaltung erfolgt hierbei jeweils mit einer Smartcard. Da über Satellit jeder Anbieter seine eigene Smartcard mit unterschiedlichen Technologien verwendet werden teilweise auch mehrere Smartcards benötigt. Um diese Karten im TV oder Receiver einzusetzen wird meist auch noch ein CI oder CI+ Modul benötigt. Die Smartcards verwenden die unterschiedlichsten Verschlüsselungssysteme. Das CI bzw CI+ Modul muss deshalb zur jeweiligen Abo Karte passen.
Die Schweizer TV Sender via Satellit sind aus lizenzrechtlichen Gründen verschlüsselt. Um die Sender zu empfangen, wird die Sataccess Karte benötigt. Die Kosten für die Karte betragen CHF 60.-. Die Sataccess Karte ist für mehrere Jahre gültig (ca. 5 Jahre). Um die Sicherheit zu gewährleisten muss die Karte sporadisch ausgetauscht werden. Über bevorstehende Kartenwechsel werden Nutzer jeweils schriftlich von Sataccess informiert.Die Kosten für eine Kartenerneuerung belaufen sich zur Zeit auf CHF 20.-
Die Sataccess Karte wird nur an Personen mit Wohnsitz Schweiz abgegeben. Pro Haushalt werden jeweils zwei Karten abgegeben. Werden mehr Karten benötigt, muss bei de Registrierung eine schriftliche Begründung angegeben werden. Schweizer mit Wohnsitz im Ausland haben ebenfalls die Möglichkeit, eine Sataccess Karte zu erwerben. Hierbei wird jedoch zusätzlich eine jährliche Gebühr von CHF 120.- verrechnet.
Um die Sataccess Karte im TV bzw. Receiver verwenden zu können, wird meist auch noch ein Viaccess-Orca Modul benötigt. Solche Module gibt es inzwischen in unterschiedlichsten Ausführungen auf dem Markt. Wichtig ist, dass es sich um ein aktuelles Modul handelt, welches Viaccess-Orca zertifiziert ist, wie beispielsweise das [Helveticam Pro], welches speziell für die SRG SSR Sataccess Karte entwickelt wurde. Ältere oder nicht zertifizierte Module können unter Umständen für die neuste Generation der Sataccess Karte nicht mehr geeignet sein. Beim Helveticam gibt es ein Sparset [Helveticam Pro mit SRG SSR Sataccess Karte].
Wer eine Sataccess Karte neu erworben hat, muss diese noch bei Sataccess registrieren. Hierzu liegt jeder Karte ein entsprechendes Anmeldeformular bei. Eine Registrierung kann auch direkt online auf der Sataccess Webseite erfolgen.
Die Sataccess Karte funktioniert ohne Registrierung nur 30 Tage nach Erstgebrauch und wird danach gesperrt, sollte die Anmeldung versäumt worden sein. Die Karte kann auch nach Ablauf der Frist registriert werden aber es kann unter Umständen eine Weile dauern, bis die Karte dauerhaft aktiviert wird.
Wer sich für Fernsehen über Satellit entscheidet, erhält ein riesiges Programmangebot und profitiert zudem von einer deutlich besseren Bildqualität als über andere Empfangswege wie beispielsweise TV über Internet (IPTV) welches heutzutage von vielen grossen Kabel- und Telefonanbietern angeboten wird.
Ein weiterer Vorteil von Sat-TV ist die Echtzeitübertragung.
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Redakteur:
Adrian Gwerder (Stv. GF Satonline) |